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(c) AGZ e.V. 2001-2012 DL: HamRadio 2day 394-2012
29. April 2012
Autor und Redakteur
Ralph, DC5JQ
IN EIGENER SACHE
(rps) Bestimmt vermissen Sie HamRadio 2day seit dem 25. Maerz.
Der Grund fuer die unfreiwillige Zwangspause war ein
krankheitsbedingter Ausfall des Redakteurs, der sich fuer
einige Zeit im Krankenhaus behandeln lassen musste. Wir bitten
um Ihr Verstaendnis.
AGZ WAEHLTE NEUEN VORSTAND
(rps) Der alte ist auch der neue: Unveraendert ging der
Vorstand der AGZ e.V. aus der Mitgliederversammlung hervor,
die am Nachmittag des 24. Maerz in Moenchengladbach stattfand.
Ohne Gegenstimme wurden fuer die naechsten beiden Jahre
gewaehlt:
Vorsitzender: Ralph Schorn, DC5JQ
Stellvertretender Vorsitzender: Joerg Delvos, DG1JC
Finanzverwalterin: Claudia Schorn
MORSETELEGRAFIE MIT NEUTRINOS
(rps) Ueber eine voellig neue Art der Kommunikation berichtete
am 16. Maerz unter anderem auch die Sueddeutsche Zeitung.
Stellen Sie sich vor, Sie wollen Information durch mehrere
hundert Meter dicke Gesteinsschichten uebertragen, oder einige
Kilometer tief auf den Meeresboden der Ozeane.
Elektromagnetische Wellen - also Photonen - koennen das nicht.
Dazu gibt es nur eine Moeglichkeit: naemlich ein anderes
Elementarteilchen zu benutzen, das durch solche dichten
Strukturen praktisch unabgeschwaecht hindurch geht und das
sich dennoch mit geeigneten Substanzen und atomaren Prozessen
nachweisen laesst - eben das Neutrino. Wir zitieren aus dem
sehr interessanten Artikel von Patrick Illinger.
"Es ist die aufwendigste Kurzmitteilung, die je verschickt
wurde. Gemessen daran ist der Inhalt von erschreckender
Belanglosigkeit. Er lautet: 'Neutrino'. Interessant jedoch
ist der Weg, auf dem die als binaerer Code verschickte
Mitteilung uebertragen wurde. Weder Schall noch Funk
dienten als Signaltraeger, sondern ein Strahl von
Elementarteilchen, sogenannte Neutrinos, die durch 240
Meter Gestein hindurchgeschossen wurden.
Diese Partikel sind im gesamten Weltraum extrem haeufig.
Dabei reagieren sie jedoch nur selten mit anderer Materie.
Neutrinos sind nicht elektrisch geladen, haben eine
winzige Masse und koennen nahezu ungehindert ganze
Galaxien, das Sonnensystem und auch die Erdkugel
durchqueren, ohne in Erscheinung zu treten. In nuklearen
Prozessen spielen sie eine wichtige Rolle, insbesondere
bei der Kernfusion. Daher stroemen aus der Sonne permanent
enorme Mengen Neutrinos in den Weltraum. In jeder Sekunde
durchqueren Milliarden dieser geisterhaften Teilchen jeden
Kubikzentimeter des menschlichen Koerpers.
Umso erstaunlicher ist, dass es Elementarteilchenforschern
gelungen ist, mit einem gepulsten Neutrinostrahl eine
rudimentaere Nachricht sowohl zu versenden als auch zu
empfangen. Das Experiment hat eine Physikergruppe am Fermi-
Lab, dem amerikanischen Elementarteilchenzentrum bei
Chicago, durchgefuehrt. Um die Neutrinos zu erzeugen,
wurden mit einem vier Kilometer umfassenden
Ringbeschleuniger zunaechst Wasserstoff-Atomkerne mit
einem aehnlichen Takt auf einen Kohlenstoffblock
geschossen, wie frueher Telegrafisten auf die Sendetaste
drueckten. Als Empfaenger der Neutrino-SMS diente ein
tonnenschwerer Teilchendetektor in einer Hoehle 100 Meter
unter dem Erdboden.
Die Kommunikation mit Neutrinos ist zwar ungleich
komplizierter als saemtliche heute ueblichen
Uebertragungstechniken. Doch koennte die Methode
irgendwann einen strategischen Nutzen haben. U-Boote zum
Beispiel sind in grosser Tiefe kaum mit Funkwellen
erreichbar. Liesse sich die Neutrinotechnik
miniaturisieren, so koennte man vom Meeresgrund aus quer
durch das Erdinnere mit jedem beliebigen Ort auf der Welt
kommunizieren. Und weil Neutrinos Himmelskoerper nahezu
ungehindert passieren, koennte ein Neutrinostrahl
problemlos die Rueckseite des Mondes erreichen."
So faengt also - mangels geeigneter Modulationstechniken -
auch die Neutrinokommunikation mit Morsezeichen an. Ach ja,
und Neutrinos sind nicht schneller als das Licht:
Entsprechende Meldungen, die vor einiger Zeit durch die Medien
gingen, basierten auf Messfehlern und auf nicht korrekt
funktionierender Hardware. Die ueberlichtschnelle
Kommunikation mit der Vergangenheit mittels Neutrinos muss
deshalb wohl vom Programm gestrichen werden.
http://www.sueddeutsche.de/wissen/neutrino-telegrafie-die-
aufwendigste-kurzmitteilung-der-welt-1.1311004
http://de.wikipedia.org/wiki/Neutrino
AUS DEN MEDIEN - ERLAUBNIS FUER DUPLEXBETRIEB?
(rps) Der deutsche Amateur-Radio-Club e.V. berichtete
kuerzlich ueber eine Anfrage des Funkamateurs Holger Kinzel,
DK8KW. Er hatte die Bundesnetzagentur gefragt, ob man mit
einer experimentellen Nicht-Amateurfunkstation mit DI-Praefix
am britischen Mittelwellen-Amateurfunkverkehr zur Erinnerung
an die Titanic-Katastrophe vor einhundert Jahren auf
Frequenzen bei 500 kHz teilnehmen duerfe - und zwar im Duplex-
QSO-Modus. Diese Frage ist durchaus berechtigt, weil die
Genehmigungen diverser DI-Rufzeichen in Deutschland auf 505,1
kHz nur einseitigen Bakenbetrieb zwecks Ausbreitungsstudien
erlauben. Die Bundesnetzagentur genehmigte den Duplex-Betrieb.
Eine aehnliche Frage, die weit mehr Funkamateure angeht,
betrifft den so genannten Crossband-Verkehr. Hier empfangen
deutsche Funkamateure auf Frequenzen, die bei uns nicht dem
Amateurfunkdienst zugewiesen sind, wohl aber in anderen
Laendern. In Frage kommen zum Beispiel 70 MHz in diversen
Laendern der Europaeischen Union und auch natuerlich die
Mittelwelle bei 500 kHz - nicht zu vergessen Frequenzen bei 5
MHz auf der Kurzwelle. Gesendet wird bei uns dann natuerlich
auf Frequenzen, die in Deutschland zugewiesen sind.
Bedarf das vielleicht einer besonderen Genehmigung? Um es
gleich vorweg zu nehmen: nein. Es gilt zwar der Grundsatz
"keine Frequenznutzung ohne Zuteilung". Aber - ist das denn
ueberhaupt eine Frequenznutzung? Dieser Begriff ist im
Telekommunikationsgesetz in dessen Paragraf 3 so definiert:
"Frequenznutzung ist jede gewollte Aussendung oder
Abstrahlung elektromagnetischer Wellen zwischen 9 kHz und
3000 GHz zur Nutzung durch Funkdienste und andere
Anwendungen elektromagnetischer Wellen."
Reiner Empfang stellt also auf keinen Fall eine
Frequenznutzung im rechtlichen Sinne dar und bedarf somit
keiner Genehmigung oder Zuteilung. Allenfalls der so genannte
"Abhoerparagraf" 89 des Telekommunikationsgesetzes koennte
noch im Weg stehen. Er lautet:
"Mit einer Funkanlage duerfen nur Nachrichten, die fuer
den Betreiber der Funkanlage, Funkamateure im Sinne des
Gesetzes ueber den Amateurfunk vom 23. Juni 1997 (BGBl. I
S. 1494), die Allgemeinheit oder einen unbestimmten
Personenkreis bestimmt sind, abgehoert werden."
Da sich Crossband-Verbindungen immer an Funkamateure richten,
greift auch diese Vorschrift nicht - sie erlaubt den Empfang
sogar explizit fuer jedermann, und zwar vollkommen unabhaengig
von der Frequenz und deren eventueller Zuteilung an andere
Nutzer. Auch das Amateurfunkgesetz steht nicht im Weg: Es
beschraenkt den Funkverkehr hinsichtlich der Partner auf
Amateurfunkstellen - und um genau die handelt es sich hier.
Also: Crossband-Verkehr ist ohne wenn und aber erlaubt.
BRANDHEISS - NACH REDAKTIONSSCHLUSS
(rps) Neues von der DGPS-Front in den Niederlanden: Es sieht
nicht gut aus, unser Nachbarland beharrt darauf, rechtmaessig
zu handeln. Naechste Woche erfahren Sie mehr. Und: Das Gesetz
zur Aenderung von FTEG und EMVG ist gestern in Kraft getreten.
Ab sofort gibt es also den neuen FTEG-Beitrag und andere neue
Gebuehrentatbestaende. Auch hier naechste Woche mehr.
Vy 73,
Ralph, DC5JQ
Das war die heutige Folge von HamRadio 2day, die Sie in Packet-
Radio unter der Rubrik
AGZ
sowie auf unserer Internet-Website
www.agz-ev.de
nachlesen und auch in Digital Audio im MP3- und AAC-Format
hoeren koennen. Machen Sie's gut. Bis zur naechsten Ausgabe.
--
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Zukunft Amateurfunkdienst e.V.
* Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins Packet-Radio uebernommen *
73 de Hans!
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