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DHH841 > AGZ      30.12.08 20:41l 199 Lines 9928 Bytes #999 (360) @ FFL
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HamRadio 2day
(c) AGZ e.V.
 
Ausgabe 308 / 2008 vom 21.12.2008 

Redaktion: Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ
Autoren: Dr. Ralph P. Schorn, DC5JQ (rps) 
  Nils Schiffhauer, DK8OK, als Gastkommentator 
    
Kontakt: dk0agz@agz-ev.de 


LEITARTIKEL: WARUM NUR SO KONSERVATIV? 

(rps) Die einen stören sich im Amateurfunk an der Verwendung eines patent-
geschützten Audiocodecs als Teil eines innovativen Verfahrens zur digitalen 
Sprachübertragung, die anderen gehen auf die Barrikaden, weil ein Referent 
eines großen deutschen Amateurfunkvereins über gute Industriekontakte verfügt 
und dadurch eine breite Infrastruktur aufbauen kann, und wieder andere ziehen 
über alles Digitale schlechthin her: von DVB-T bis hin zum Windows-Computer, 
den sie nicht verstehen und beherrschen – alles Digitale sei Mist. Ein gutes 
Stichwort: Wir hatten sogar einmal einen OM, der die Mitarbeit in der AGZ 
ablehnte, weil hier Microsoft-Produkte Standard waren und auch heute noch 
teilweise sind. Nur Open Source war in seiner Definition amateurfunkgerecht.

Ich glaube, diese Funkamateure haben bis heute nicht realisiert, dass der 
Amateurfunk mitnichten mehr die Speerspitze des technologischen Fortschritts 
ist, dass heutzutage mehr Technologie in ihn hinein, als aus ihm herausfließt.
Unser Funkdienst ist Teil der gesamten Technologiewelt, und nicht mehr ihr 
Motor oder gar Schrittmacher – und schon einmal überhaupt nicht mehr eigen-
ständig überlebensfähig. Welche übergeordnete Bedeutung der Amateurfunk dabei 
heute noch hat, darüber lässt sich tage- und nächtelang trefflich streiten.

Die Neinsager verkennen zum Beispiel, dass der patentgeschützte AMBE-Codec 
mit großem Abstand als der beste und effektivste weltweit gilt, wenn es um 
die Sprachkompression bei der typischen Telefonbandbreite von drei Kilohertz 
geht. Anders hätte ICOM das 6,25 kHz-Raster bei D-Star nicht hinbekommen. 
Auf dem Open-Source-Markt sucht man in dieser Liga leider vergebens. Dass der
ebenfalls patentgeschützte Endstufen-Powertransistor in dieselbe Kategorie 
fällt, das stört offenbar niemanden. Den kann man nämlich exakt genauso 
schlicht und einfach kaufen und einbauen, wie den AMBE-Codecchip. Und genau 
das machen die Funkamateure schon immer ohne jedes Nachdenken. Warum auch 
nicht? Der AMBE-Chip ist in meiner Sicht ein elektronisches Bauteil wie 
jedes andere auch.

Die Neinsager unterscheiden auch nicht zwischen einer behauptet unzulässigen 
Verfolgung kommerzieller Interessen eines Vereins und der völlig legalen 
steuerbegünstigten Spende einer Firma an einen gemeinnützigen Verein. Sie 
bezeichnen Industriekontakte des zuständigen Referenten als Satzungsbruch – 
in Wirklichkeit agiert der Mann aber zum Wohl von Verein und Amateurfunk, 
indem er neue Technologien anstößt – einschließlich der dazu notwendigen 
Hardware, die Funkamateure alleine in der Produktion jedenfalls nicht mehr 
auf die Reihe bekommen.

Paul M. Segal, W9EEA, formulierte bereits 1928 den Ehrenkodex der Funkama-
teure. Ein Punkt lautet: "The Radio Amateur is progressiv. He keeps his 
station up to date. It is well-built and efficient." Auf deutsch: 
Der Funkamateur ist fortschrittlich. Er hält seine Station aktuell. Sie ist 
gut aufgebaut und effizient". Ausdrücke wie "gnadenloser Verdrängungswett-
bewerb zu Lasten der analogen FM-Geräte" werden dem mit Sicherheit nicht 
gerecht.

Ich glaube, hier werden Argumente letztlich nur vorgeschoben, um in 
Wirklichkeit gegen den unerwünschten Fortschritt, gegen jede Änderung 
des persönlichen Umfeldes vorzugehen. Fortschritt und vor allem Effizienz 
bedeuten heute nun einmal unbestritten Digitalisierung, ob es einigen 
Funkamateuren nun gefällt oder nicht. Wir jedenfalls sind zu unbedeutend, 
um auf dieser Ebene auch nur irgendetwas bewegen oder gar aufhalten zu 
können.

Ralph, DC5JQ


DAZU NUN UNSER GASTKOMMENTAR

(dk8ok) "Warum nur so konservativ?" – fragte auch Nils Schiffhauer, DK8OK, 
angesichts der neuen Software-Defined-Radio-Technologie schon im Oktober 
2007 in einem Artikel, der in der ADDX-Clubzeitschrift "Kurier" erschien. 
Hier spielte er die Leistungen und betriebstechnischen Möglichkeiten der 
neuen SDRs gegen die analoge Technik aus. Seine provokante These: Die 
Industrie bringt deshalb veraltete Konzepte mit schlechter Leistung auf 
den Markt, da sie sonst unter den konservativen Funkamateuren keine Kunden 
mehr findet. Vor allem die Funkamateure in den etablierten Vereinen der 
IARU würden sich zwar gerne den technischen Fortschritt ans Revers heften, 
versuchten aber tatsächlich, ihn nach Kräften zu behindern.

Das war schon bei der Einführung von SSB der Fall. Und bei Packet-Radio, 
aber auch bei PSK31 sowie anderen digitalen Betriebsarten, die selbst bei 
geringer Senderleistung zuverlässige Funkverbindungen ermöglichen. Als 
DK8OK in der damaligen Zeitschrift "funk" darüber und über seine DX-Erfolge
mit 10 W EIRP auf Kurzwelle berichtete, ließ DARC-Mann Ulrich Müller, DK4VW, 
umgehend das "QRP-Tagebuch" abstellen. Nach dieser erfolgreichen Aktion 
wurde Müller DARC-Funktionär – als Referatsleiter ist er heute ausgerechnet 
für HF-Technik zuständig. Da schreibt er dann ganz aktuell: "Durch die 
heutigen Möglichkeiten mit PC und Soundkarte sind in den letzten Jahren 
eine ganze Reihe digitaler Modi entstanden. Die meisten davon haben nur 
experimentellen Charakter und keine praktische Bedeutung." 

Diesen konservativen Zug nimmt die Industrie auf, wenngleich Hans Hilberling
 mit seinem PT8000 scheiterte. Wenigstens konnte er vorher noch ein Exemplar 
beim DARC in Baunatal unterbringen. Die eigentlichen Neuerungen kommen von 
den Rändern her. Über professionelle Entwicklungen wachsen sie langsam und 
gegen große Widerstände in den Amateurfunk hinein. Dessen überwiegend 
fehlende Akzeptanz schreckt zunehmend Interessierte von unserem Hobby ab. 
Hier wäre Umdenken angesagt. Der Artikel von DK8OK hat in seiner übersetzten
Fassung in den USA schon für Diskussionsstoff gesorgt.

Nils Schiffhauer, DK8OK

Anmerkung der Redaktion: Nils' Artikel, der die wirklich eklatanten Vorzüge 
vor allem digital aufbereitender Empfänger herausstellt, ist in deutscher 
Sprache auf der Website der AGZ e.V. ladbar. Wir bedanken uns bei der 
Redaktion der Clubzeitschrift "Kurier" der ADDX e.V.


UMWELTBUNDESAMT LEGT STUDIE ZUM UMWELTBEWUSSTSEIN VOR
 
(rps) Das Bundesumweltamt legt in regelmäßigen Abständen eine Untersuchung 
zu umweltrelevanten Themen vor, wie sie von den Bundesbürgern wahrgenommen 
werden. So auch dieses Jahr. Der aktuelle Bericht ist soeben erschienen.

Trotz der mehrheitlich guten Beurteilung der Umweltqualität im lokalen Umfeld
fühlt sich in 2008 ein knappes Drittel der Bevölkerung durch Umweltprobleme 
gesundheitlich belastet, dies sogar in starker Art und Weise. Das ist der 
höchste seit dem Jahr 2000 festgestellte Wert. Während zwischen 2000 und 2004
relativ stabil 23 Prozent der Bürger Gesundheitsbeeinträchtigungen durch 
Umweltprobleme beklagten, steigt seitdem die Sensibilität für Umwelteinflüsse
kontinuierlich. In einer Tabelle des Berichts werden unter anderem Angaben 
zur elektromagnetischen Strahlung von Mobilfunkanlagen, Handies und nieder-
frequenten Anwendungen gemacht. Nur 64 Prozent der deutschen Bevölkerung 
sagen demnach, dass sie sich überhaupt nicht durch so genannten Elektrosmog 
betroffen fühlen. 25 Prozent fühlen sich persönlich mittelmäßig betroffen 
und 11 Prozent stark. Immerhin 26 Prozent sind der Meinung, das Thema habe 
eine große Bedeutung für die Gesellschaft insgesamt und 40 Prozent meinen, 
dass die gesellschaftliche Gesamtbedeutung als mittelmäßig anzusetzen sei. 
Weit weniger als die Hälfte aller Deutschen – nämlich nur 34 Prozent – ist 
somit der Überzeugung, dass elektromagnetische Felder überhaupt kein Problem
darstellen.

Der Funkamateur könnte also durchaus in Zukunft zunehmenden Erklärungs- und 
Aufklärungsbedarf in seiner Nachbarschaft vorfinden. Sie finden den Bericht 
als PDF-Dokument im Internet unter der URL

http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3678.pdf

und die gerade zitierten Angaben zum Elektrosmog auf dessen Seite 22.

Quelle: Forschungsgemeinschaft Funk und Bundesumweltamt


EUROPÄISCHE UNION SORGT SICH UM ELEKTROSMOG

(rps) Wissenschaft und Politik sollen sich der öffentlichen Besorgnis 
annehmen. Die Europäische Kommission – genauer deren Generaldirektionen 
Gesundheit und Verbraucher sowie Unternehmen und Industrie – organisiert 
am 11. und 12. Februar 2009 in Brüssel den Workshop "EMF and Health: Science
and Policy to Address Public Concerns". Zu deutsch: Elektromagnetische Felder 
und Gesundheit: Wissenschaft und Politik widmen sich öffentlichen Besorg-
nissen."

Das Ziel der Veranstaltung ist, die Erwartungen von Interessenvertretern im 
Hinblick auf die jüngsten wissenschaftlichen Bewertungen zu diskutieren und 
zu identifizieren. Außerdem soll ein konstruktiver Dialog entwickelt werden, 
der Dienste der Europäischen Kommission, Mitglieder des Europäischen Parla-
ments, Wissenschaftler und andere Akteure einschließt. Letztlich sollen auf 
dem Workshop Schlussfolgerungen entwickelt werden, die bei der Ausrichtung 
des politischen Prozesses helfen.

Das detaillierte vorläufige Programm finden Sie ausschließlich in englischer
Sprache im Internet unter der URL

http://ec.europa.eu/health/ph_risk/ev_20090211_en.htm

Quelle: Europäische Kommission und Forschungsgemeinschaft Funk


WEIHNACHTSPAUSE

(rps) HamRadio 2day geht in die Weihnachtspause. Die nächste Ausgabe 
erscheint am 11. Januar 2009. Die Redaktion wünscht Ihnen und Ihren 
Familien ein geruhsames Weihnachtsfest und alles Gute und vor allem 
Erfolg für das neue Jahr – und für heute erst einmal einen besinn-
lichen vierten Advent.


Vy 73,
Ralph, DC5JQ 

--

   * Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins CB Packet-Radio übernommen *


73 de Hans!




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