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(c) AGZ e.V. 2001-2012 DL: HamRadio 2day 390-2012
19. Februar 2012
Autor und Redakteur
Ralph, DC5JQ
ERFOLG IN GENF: MITTELWELLENZUWEISUNG BESCHLOSSEN
(rps) Am Ende waren die Bemuehungen der Amateurfunkverbaende
doch erfolgreich, wenn auch nur sieben der urspruenglich
angepeilten fuenfzehn Kilohertz dabei heraus kamen: Die
Weltfunkkonferenz der Internationalen Fernmeldeunion ITU
beschloss am vergangenen Freitag verbindlich, dem
Amateurfunkdienst den Frequenzbereich 472 bis 479 kHz auf
sekundaerer Basis weltweit - also in allen drei Regionen -
zuzuweisen. Damit ging ein hartes Ringen mit bis zuletzt auf
Ablehnung positionierten Staaten - wie etwa Russland, China,
einige arabische Laender und Iran - zu Ende. Diese Staaten
haben fuer sich allerdings eine Fussnote in die VO-Funk
eintragen lassen, wonach sie ihren Funkamateuren die neuen
Frequenzen verweigern werden.
Die effektive isotrope Strahlungsleistung bei 472 kHz soll
maximal ein Watt betragen. Staaten duerfen Amateurfunkstellen,
die mehr als 800 Kilometer entfernt von den in der Fussnote
genannten Laendern liegen, auch bis zu fuenf Watt EIRP
erlauben. Hintergrund ist der Schutz der sehr wenigen im
zugewiesenen Frequenzsegment noch betriebenen Non-directional
Beacons - kurz NDBs -, die zur Flugnavigation dienen und die
in Zukunft durch modernere Verfahren ersetzt werden sollen.
Der Versuch des Iran, diese Zone auf 2000 Kilometer zu
erweitern, scheiterte waehrend der Verhandlungen.
Damit auch deutsche Funkamateure die neuen
Mittelwellenfrequenzen nutzen duerfen, bedarf es zuvor der
Umsetzung in der nationalen Gesetz- beziehungsweise
Verordnungsgebung. Weil das in Deutschland wegen des komplexen
Ineinandergreifens mehrerer Rechtsnormen ziemlich umstaendlich
und schwerfaellig ist, wird sich die AGZ fuer eine schnelle
Vorabloesung einsetzen - wie schon im August 2003 bei der
Freigabe der Kurzwelle fuer nicht in Morsetelegrafie gepruefte
Funkamateure.
Die AGZ e.V. war in der Nationalen Gruppe zur Vorbereitung der
WRC 2012 vertreten. Sie wurde unter der Leitung des
Bundesministeriums fuer Wirtschaft und Technologie
organisiert. Dort haben wir uns fuer die Unterstuetzung der
Mittelwellenzuweisung durch die Bundesrepublik Deutschland
stark gemacht, was am Ende auch gelang. Die World Radio
Conference ging am Freitag nach fast vier Wochen Dauer zu
Ende.
WRC 2015: AMATEURFUNK WIEDER AUF DER TAGESORDNUNG
(rps) Nach der WRC ist vor der WRC: Eine weitere schon einige
Zeit im Amateurfunkdienst virulente Baustelle ist fuenf
Megahertz auf der Kurzwelle, wo etliche Staaten bereits
nationale Fakten geschaffen haben. Man denke etwa an
Grossbritannien, USA, Kanada, Skandinavien und viele andere.
Deren Funkamateure nutzen diese Frequenzen zum Beispiel
erfolgreich mittels NVIS-Verbindungen. Nun haben sich einige
suedamerikanische Staaten aufgemacht und einen entsprechenden
Tagesordnungspunkt fuer die naechste Weltfunkkonferenz
eingestielt: Unter der Federfuehrung Kubas sind dies
Argentinien, Brasilien, Uruguay und Venezuela. Auch Kanada und
Neuseeland standen hinter dem Vorschlag, waehrend wieder
einmal Russland und die arabischen Staaten versuchten, dieses
Anliegen auf die uebernaechste WRC zu verschieben. Dies
misslang jedoch.
So wird nun voraussichtlich in 2015 ueber eine sekundaere
Amateurfunk-Zuweisung im Bereich von 5250 bis 5450 kHz geredet
werden, der eine Vielzahl von Vertraeglichkeitsstudien
vorausgehen werden. Bereits jetzt verweist der Beschluss der
gerade zu Ende gegangenen Weltfunkkonferenz explizit auf die
guten Erfahrungen bei 10,1 MHz, wo sich der Amateurfunkdienst
ebenfalls schon viele Jahrzehnte ein gemeinsames Spektrum mit
anderen Funkdiensten teilt. Auch die positiven Ergebnisse von
Ausbreitungsstudien in denjenigen Laendern, die fuenf
Megahertz bereits vor vielen Jahren freigegeben haben, werden
in das Verfahren mit einfliessen - und auf ein gutes
Endergebnis hoffen lassen.
ORGANISATIONSGRAD SINKT UNAUFHOERLICH
(rps) Laut dem aktuellen Maerz-Heft der Zeitschrift
"Funktelegramm" hatte Deutschlands groesster Verein DARC am
31. Dezember 2011 nur noch 39695 Mitglieder. Das entspricht
einem Verlust von weiteren 2,35 Prozent im letzten Jahr und
liegt erstmals seit Jahrzehnten wieder unterhalb der
psychologisch wichtigen Grenze von 40000. Am 1. Januar dieses
Jahres wies die Bundesnetzagentur dagegen die Anzahl von etwa
72200 Personen mit einem peroenlichen Amateurfunkrufzeichen
aus. Das ergibt einen Organisationsgrad von 55 Prozent. Die
nicht gerade geringe Anzahl von DARC-Mitgliedern ohne
Amateurfunkgenehmigung drueckt diese Zahl weiter in Richtung
50 Prozent. Das reissen auch die wenigen Funkamateure in
anderen Vereinen, die nicht gleichzeitig auch im DARC sind,
wohl kaum wieder heraus.
Wann wird der Rubikon der 50 Prozent ueberschritten sein? Oder
muss der Redakteur korrekterweise "unterschritten" sagen? Zum
Vergleich: In 1994 betrug der Organisationsgrad in seinem "All-
time High" bei einem Mitgliederstand von 60000 noch stolze 86
Prozent, bei der damaligen Telegrafieklasse B waren es sogar
weit ueber 90 Prozent. Ob sich der seit vielen Jahren
anhaltende und fuer jedwede Art der Interessenvertretung
unguenstige Trend noch einmal umkehren laesst? Nun, dem steht
zurzeit wohl der "Fall Gautsche" entgegen.
Das soll es fuer heute gewesen sein, wir wollen unsere
Zuhoerer und Leser am Karnevalssonntag ja nun wirklich nicht
ueberfordern.
Vy 73 - und natuerlich Alaaf und Helau,
Ralph, DC5JQ
Das war die heutige Folge von HamRadio 2day, die Sie in Packet-
Radio unter der Rubrik
AGZ
sowie auf unserer Internet-Website
www.agz-ev.de
nachlesen und auch in Digital Audio im MP3- und AAC-Format
hoeren koennen. Machen Sie's gut. Bis zur naechsten Ausgabe.
--
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Zukunft Amateurfunkdienst e.V.
* Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins Packet-Radio uebernommen *
73 de Hans!
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