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(c) AGZ e.V. 2001-2012 DL: HamRadio 2day 391-2012
26. Februar 2012
Autor und Redakteur
Ralph, DC5JQ
NEUE FREQUENZEN BRAUCHT DIE EU
(rps) Die Europaeische Union mischt sich immer staerker in die
eigentlich noch nationale Hoheit der Mitgliedsstaaten ein, was
die Frequenznutzung anbelangt. Nun gibt es sogar erstmals
Plaene fuer die Harmonisierung vergleichsweise riesiger
Frequenzsegmente. Die folgende Meldung zitieren wir
auszugsweise bei Heise Online.
"Wie erwartet hat das Europaeische Parlament am 15.
Februar dem von der EU-Kommission vorgeschlagenen ersten
Programm zur einheitlichen Nutzung freiwerdender
Funkfrequenzen zugestimmt. Damit muessen die
Mitgliedsstaaten bis Ende 2012 die Frequenzen 2,5 bis 2,69
GHz, 3,4 bis 3,8 GHz sowie 900 und 1800 MHz fuer drahtlose
Breitbandkommunikation freigeben. Dazu gehoeren die 3G-
und 4G-Techniken UMTS und LTE.
Ab 2013 muss zudem das 800-MHz-Band - das ist konkret 790
bis 862 MHz - fuer die Breitbandnutzung in allen EU-
Mitgliedsstaaten zur Verfuegung stehen. Dieser Bereich
wurde bislang von vielen analogen Rundfunk- und
Fernsehsendern genutzt und wird jetzt durch die Umstellung
auf digitale Uebertragung frei. Durchsetzen konnte sich
das Europaeische Parlament zudem mit seiner Forderung, bis
2015 weitere 1200 MHz fuer mobile Datendienste
freizumachen.
Bis Mitte 2013 will die Europaeische Kommission gemeinsam
mit den Mitgliedsstaaten eine detaillierte Untersuchung
der Frequenznutzung zwischen 400 MHz und 6 GHz auf den Weg
bringen. Auf deren Basis soll in Zukunft die Zuweisung von
Frequenzen fuer bestimmte Zwecke einheitlich fuer die
ganze EU erfolgen."
Soweit Heise Online. Von diesen Plaenen ist der
Amateurfunkdienst direkt betroffen, liegen zwischen 400 MHz
und 6 GHz doch nicht weniger als fuenf Amateurfunkbaender -
etwa das fuer die regionale Sprachkommunikation unverzichtbare
Siebzigzentimeterband und die Baender bei 3,4 und 5,6 GHz, die
fuer das im Entstehen begriffene HamNet aeusserst wichtig
sind. Hier heisst es also aufpassen. Aber es gibt auch
Chancen: Das Vorhaben der Europaeischen Kommission koennte
durchaus der Einstieg in eine Harmonisierung des Amateurfunks
in Europa sein.
NEUE PLAENE FUER DIE MERSCHER HOEHE IN JUELICH
(rps) Wir haben bereits mehrfach berichtet: Die ehemalige
Kurzwellensendeanlage auf der Merscher Hoehe ist seit einiger
Zeit vollstaendig abgerissen und beseitigt. Wo viele
Jahrzehnte lang die Deutsche Welle ihre Informationen ins
Ausland sendete, dort ist heute kaum noch etwas zu sehen, was
an Funk erinnern koennte: Flaches und ungenutztes Land
dominiert die Szenerie.
Fuer das Gelaende gibt es jetzt jedoch neue Plaene. Der
Besitzer des Grundstuecks will dort ein Gewerbegebiet
erschliessen und eine groessere Fotovoltaik-Anlage aufbauen.
Die Juelicher Stadtverwaltung ist allerdings skeptisch, ob
Bedarf fuer ein weiteres Gewerbegebiet besteht. Das soll jetzt
geprueft werden. Urspruenglich sollte nach dem Abriss der
Sendemasten dort ein Campingplatz entstehen. Der Stadtrat
hatte das jedoch seinerzeit abgelehnt.
Quelle: WDR Studio Aachen
Kommentar der Redaktion:
Der eigentliche Gewinn fuer den neuen Grundstuecksbesitzer
resultierte bei den gegenwaertigen Metallpreisen wohl aus der
Verschrottung der nicht gerade wenigen Antennenmasten.
NEUER PRAEFIX FUER DEN SUED-SUDAN
(rps) Sieben Monate nach der Anerkennung als Staat durch die
Vereinten Nationen hat die Republik Sued-Sudan nun endlich
einen eigenen Praefix von der Internationalen Fernmeldeunion
ITU zugewiesen bekommen: Z8 lautet er. Damit ist das bislang
verwendete ST0 nun Geschichte.
Weil letzten Sonntag Karneval war und vielleicht nicht alle
zuhoeren konnten, wiederholen wir heute zwei wichtige
Meldungen aus HamRadio 2day Nr. 390.
ERFOLG IN GENF: MITTELWELLENZUWEISUNG BESCHLOSSEN
(rps) Am Ende waren die Bemuehungen der Amateurfunkverbaende
doch erfolgreich, wenn auch nur sieben der urspruenglich
angepeilten fuenfzehn Kilohertz dabei heraus kamen: Die
Weltfunkkonferenz der Internationalen Fernmeldeunion ITU
beschloss am vergangenen Freitag verbindlich, dem
Amateurfunkdienst den Frequenzbereich 472 bis 479 kHz auf
sekundaerer Basis weltweit - also in allen drei Regionen -
zuzuweisen. Damit ging ein hartes Ringen mit bis zuletzt auf
Ablehnung positionierten Staaten - wie etwa Russland, China,
einige arabische Laender und Iran - zu Ende. Diese Staaten
haben fuer sich allerdings eine Fussnote in die VO-Funk
eintragen lassen, wonach sie ihren Funkamateuren die neuen
Frequenzen verweigern werden.
Die effektive isotrope Strahlungsleistung bei 472 kHz soll
maximal ein Watt betragen. Staaten duerfen Amateurfunkstellen,
die mehr als 800 Kilometer entfernt von den in der Fussnote
genannten Laendern liegen, auch bis zu fuenf Watt EIRP
erlauben. Hintergrund ist der Schutz der sehr wenigen im
zugewiesenen Frequenzsegment noch betriebenen Non-directional
Beacons - kurz NDBs -, die zur Flugnavigation dienen und die
in Zukunft durch modernere Verfahren ersetzt werden sollen.
Der Versuch des Iran, diese Zone auf 2000 Kilometer zu
erweitern, scheiterte waehrend der Verhandlungen.
Damit auch deutsche Funkamateure die neuen
Mittelwellenfrequenzen nutzen duerfen, bedarf es zuvor der
Umsetzung in der nationalen Gesetz- beziehungsweise
Verordnungsgebung. Weil das in Deutschland wegen des komplexen
Ineinandergreifens mehrerer Rechtsnormen ziemlich umstaendlich
und schwerfaellig ist, wird sich die AGZ fuer eine schnelle
Vorabloesung einsetzen - wie schon im August 2003 bei der
Freigabe der Kurzwelle fuer nicht in Morsetelegrafie gepruefte
Funkamateure.
Die AGZ e.V. war in der Nationalen Gruppe zur Vorbereitung der
WRC 2012 vertreten. Sie wurde unter der Leitung des
Bundesministeriums fuer Wirtschaft und Technologie
organisiert. Dort haben wir uns fuer die Unterstuetzung der
Mittelwellenzuweisung durch die Bundesrepublik Deutschland
stark gemacht, was am Ende auch gelang. Die World Radio
Conference ging am Freitag nach fast vier Wochen Dauer zu
Ende.
ORGANISATIONSGRAD SINKT UNAUFHOERLICH
(rps) Laut dem aktuellen Maerz-Heft der Zeitschrift
"Funktelegramm" hatte Deutschlands groesster Verein DARC am
31. Dezember 2011 nur noch 39695 Mitglieder. Das entspricht
einem Verlust von weiteren 2,35 Prozent im letzten Jahr und
liegt erstmals seit Jahrzehnten wieder unterhalb der
psychologisch wichtigen Grenze von 40000. Am 1. Januar dieses
Jahres wies die Bundesnetzagentur dagegen die Anzahl von etwa
72200 Personen mit einem peroenlichen Amateurfunkrufzeichen
aus. Das ergibt einen Organisationsgrad von 55 Prozent. Die
nicht gerade geringe Anzahl von DARC-Mitgliedern ohne
Amateurfunkgenehmigung drueckt diese Zahl weiter in Richtung
50 Prozent. Das reissen auch die wenigen Funkamateure in
anderen Vereinen, die nicht gleichzeitig auch im DARC sind,
wohl kaum wieder heraus.
Wann wird der Rubikon der 50 Prozent ueberschritten sein? Oder
muss der Redakteur korrekterweise "unterschritten" sagen? Zum
Vergleich: In 1994 betrug der Organisationsgrad in seinem "All-
time High" bei einem Mitgliederstand von 60000 noch stolze 86
Prozent, bei der damaligen Telegrafieklasse B waren es sogar
weit ueber 90 Prozent. Ob sich der seit vielen Jahren
anhaltende und fuer jedwede Art der Interessenvertretung
unguenstige Trend noch einmal umkehren laesst? Nun, dem steht
zurzeit wohl der "Fall Gautsche" entgegen.
Vy 73,
Ralph, DC5JQ
Das war die heutige Folge von HamRadio 2day, die Sie in Packet-
Radio unter der Rubrik
AGZ
sowie auf unserer Internet-Website
www.agz-ev.de
nachlesen und auch in Digital Audio im MP3- und AAC-Format
hoeren koennen. Machen Sie's gut. Bis zur naechsten Ausgabe.
--
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Zukunft Amateurfunkdienst e.V.
* Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins Packet-Radio uebernommen *
73 de Hans!
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