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(c) AGZ e.V. 2001-2011 DL: HamRadio 2day 364-2011
13. Februar 2011
Autor und Redakteur
Ralph, DC5JQ
"PEAK AMATEURS": ZAHL DER FUNKAMATEURE IN DEUTSCHLAND SINKT
DEUTLICH
(rps) Diese Woche hat die Pressestelle der Bundesnetzagentur
der AGZ die aktuellen Zahlen zum heimischen Amateurfunkdienst
mitgeteilt. Nachdem in 2009 zum ersten Mal seit dem Jahr 2002
die Anzahl der insgesamt zugeteilten persoenlichen Rufzeichen
zurueck ging, und zwar nur leicht um 123 Personen, hat es uns
jetzt ziemlich krass erwischt: 2860 Personen weniger waren es
am 31. Dezember 2010 bezogen auf denselben Tag im Vorjahr.
Ende Dezember gab es in Deutschland nur noch 72293
Funkamateure mit einer Genehmigung zur Teilnahme am
Amateurfunkdienst. Prozentual war dabei der Rueckgang bei
Klasse A doppelt so hoch wie bei Klasse E: circa vier Prozent
gegenueber etwa zwei Prozent. Hier die genauen Zahlen der
letzten Jahre:
2010: 72293 OM und YLs
2009: 75153 OM und YLs
2008: 75276 OM und YLs
2007: 75262 OM und YLs
2006: 75195 OM und YLs
Ist in Anlehnung an die Energieversorgung mit Oel "Peak
Amateurs" also ueberschritten mit allen damit
zusammenhaengenden Konsequenzen? Noch ein paar weitere
Details: Haben in 2009 noch zwoelf Personen eine
Zusatzpruefung in Morsetelegrafie abgelegt, so waren es im
gesamten Jahr 2010 nur noch ganze zwei. Die Anzahl der
Clubrufzeichen blieb mit 2934 in etwa konstant, genau wie die
Zahl der Relaisfunkstellen, die nun 1169 betraegt. Das einzig
positive: Die Anzahl der zugeteilten Ausbildungsrufzeichen
stieg in 2010 um etwa acht Prozent auf nun 2126.
Die Anzahl der im gesamten Land angebotenen Pruefungstermine
sank im letzten Jahr von 70 auf 56, wobei ein krasser
Rueckgang der Aspiranten zu verzeichnen ist: Klasse A ging von
179 Prueflingen auf 124 zurueck, Klasse E von 423 auf 347. Die
Anzahl der Aufstockerpruefungen von Klasse E nach Klasse A
aenderte sich dagegen nur wenig - und zwar von 175 auf 163.
VORBEREITENDE SITZUNG ZUR WRC-2012 IN BONN
(rps) Am letzten Mittwoch trafen sich in Bonn beim
Bundesministerium fuer Wirtschaft und Technologie die
Mitglieder der Nationalen Gruppe unter Beteiligung auch der
AGZ - allerdings mit einer etwas anderen Mission als sonst:
Sie wollten diesmal die deutschen Positionen fuer ein von der
Internationalen Fernmeldeunion ITU diese Woche anberaumtes
Treffen festzurren; es handelt sich um das "Conference
Preparatory Meeting", kurz CPM, das vom 14. bis zum 25.
Februar in Genf stattfindet. Das CPM bereitet die eigentliche
World Radio Conference - kurz WRC - vor, die vom 23. Januar
bis zum 17. Februar 2012 ebenfalls in Genf durchgefuehrt wird.
Das gesteckte Ziel wurde diese Woche in Bonn im wesentlichen
erreicht, nur leider im einzig den Amateurfunkdienst in
direkter Weise betreffenden Punkt nicht. Tagesordnungspunkt
1.23 der kommenden WRC beinhaltet den Wunsch der Funkamateure,
im Frequenzbereich 415 bis 526,5 kHz auf der Mittelwelle ein
ungefaehr 15 kHz breites Segment auf sekundaerer Basis
zugewiesen zu bekommen.
Ob dies von Deutschland auf europaeischer und internationaler
Ebene unterstuetzt werden kann, darueber besteht in der
Nationalen Gruppe nach wie vor kein Konsens: Nachdem sich als
Einziger ein Vertreter des Bundesverkehrsministeriums, der die
Interessen des Seefunks vertritt, gegen eine Zuweisung nur in
der Naehe von 500 kHz ausgesprochen hatte - was im uebrigen
vollstaendig anerkannt wurde, aeusserte er jetzt seine
Ablehnung einer jedweden Zuteilung an den Amateurfunkdienst,
allerdings ohne darzulegen, wieso und mit welchen Inhalten man
den gesamten immerhin ueber 110 kHz breiten in Frage kommenden
Bereich kuenftig belegen moechte. Wir bleiben dran.
BEMFV-ANZEIGE ALS WISSENSCHAFTLICHE ARBEIT
(rps) In Heft 3/2010 der Veroeffentlichung "CQ Aachen", die
vom gleichnamigen DARC-Ortsverband regelmaessig herausgegeben
wird, fanden wir auf Seite 22 eine Meldung, die wir unseren
Lesern und Hoerern nicht vorenthalten wollen:
"DB6AC, Korbinian, genannt Korbi, studiert
Nachrichtentechnik an der RWTH und arbeitet gerade an
seiner Bachelorarbeit mit dem Thema Standorterklaerung
fuer die Amateurfunkstation DL0UA am Institut fuer HF-
Technik. Dienstags ist er begeisterter OM, wenn man sich
an der Clubstation bei DL0BAC trifft und es seltene
Stationen zu arbeiten gibt. Von seinem derzeitigen
(Studenten)-Standort im Seilgraben ist da eh nicht der
grosse Erfolg gesichert."
Die BEMFV-Anzeige ortsfester Amateurfunkstellen also auf dem
Level einer Bachelorarbeit eines Ingenieurs der
Nachrichtentechnik, was in etwa einem frueheren
Fachhochschulabschluss entspricht - der Redakteur wusste schon
immer, dass das so einfach nicht ist, vor allem, wenn das
Nahfeld ins Spiel kommt. Jetzt stellt sich natuerlich die
bange Frage, wie das denn der schon oft strapazierte OM
Waldheini zustande bringt.
WEITERE DRASTISCHE REDUKTION BEI DER DEUTSCHEN WELLE
(rps) Auch die Rundfunkbereiche auf der Kurzwelle werden immer
leerer und eroeffnen auf lange Sicht nicht nur dem
Amateurfunkdienst neue Ressourcen. Schauen Sie sich dazu doch
einfach einmal das frueher ueberrandvolle 49-Meterband am Tage
an. Wir berichteten bereits in HamRadio 2day Nr. 357 am 14.
November 2010 ueber anstehende Kuerzungen beim
Auslandsrundfunk Deutsche Welle. Es kommt wohl jetzt noch
schlimmer als damals bekannt. DW-Intendant Eric Bettermann
nahm am 22. Januar Stellung zur von der Bundesregierung
verlangten Neupositionierung seines Senders - bei
gleichzeitiger Streichung nicht unerheblicher Geldmittel.
Demnach werde der Auslandsrundfunk in den kommenden Jahren zu
einem Multi-Media-Unternehmen ausgebaut. Die Radioausstrahlung
ueber Kurzwelle werde nach und nach vollstaendig
zurueckgefahren. Eine Reduktion von 30 auf fuenf bis sieben
Sprachen stehe an und Inhalte ueber deutsche Politik und
Kultur werde man kuenftig im wesentlichen nur noch im Internet
finden. Den vollstaendigen Text finden Sie im Internetangebot
des Deutschlandradios DLF.
Ob eine "Neupositionierung" der Deutschen Welle mit
Einstellung aller autarken Verbreitungswege via Kurz- und
Mittelwelle und einer Reduktion auf das Internet und
vielleicht noch auf wenige Satelliten einen Sinn macht und es
das gesparte Geld wirklich wert ist, das mag jeder fuer sich
entscheiden, der die Ereignisse in Aegypten in den letzten
Tagen verfolgt hat: Schnell ist das Internet abgeschaltet und
der Satellitenempfang durch lokale Stoersender torpediert.
Setzt man das Konzept der Bundesregierung konsequent um, dann
waeren deutsche und auslaendische Hoerer in Aegypten und
anderen zukuenftigen Krisenregionen schlicht vollstaendig
abgeklemmt - und in keiner anderen Situation braucht man
ungefilterte journalistische Berichterstattung dringender,
zumal wenn auch noch der Strom ausfaellt.
Dies ist als klarer Appell an den Amateurfunkdienst zu
verstehen, seine autarke Fail-Safe-Dimension entschlossen als
Vorteil in der Gesellschaft zu kommunizieren.
http://www.dradio.de/dlf/meldungen/marktundmedien/1371158/
NACH REDAKTIONSSCHLUSS: AFUV-NOVELLIERUNG AUF EIS
(rps) Wie wir kurzfristig aus dem Bundesministerium fuer
Wirtschaft und Technologie erfahren haben, ist die eigentlich
schon fuer den Herbst letzten Jahres geplante Aenderung der
Amateurfunkverordnung vorlaeufig gestoppt worden. Obwohl die
Gebuehrensaetze in deren Anlage 2 unter Beibehaltung der
Kostendeckung deutlich gesenkt werden koennen, hat man
aufgrund einer Intervention des Bundesfinanzministeriums
Schwierigkeiten mit der Kostendeckung bei der Verwaltung des
Amateurfunkdienstes ingesamt. Man muss laut Aussage des BMWi
wahrscheinlich das Amateurfunkgesetz aendern, um auch bei
Verwaltungshandlungen, die zurzeit noch nicht in der AFuV
aufgefuehrt sind, Geld nehmen zu koennen. Und das ist
bekanntlich ein parlamentarisches Verfahren, das lange dauert
und in das die Interessenvertretungen eingebunden werden
muessen. Naechste Woche mehr - auch ueber die diese Woche in
Karlsruhe stattfindende Arbeitssitzung zur "Wattwaechter"-
Software bei Prof. Werner Wiesbeck.
Vy 73,
Ralph, DC5JQ
Das war die heutige Folge von HamRadio 2day, die Sie in Packet-
Radio unter der Rubrik
AGZ
sowie auf unserer Internet-Website
www.agz-ev.de
nachlesen und auch in Digital Audio im MP3- und AAC-Format
hoeren koennen. Machen Sie's gut. Bis zur naechsten Ausgabe.
--
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Zukunft Amateurfunkdienst e.V.
* Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins Packet-Radio uebernommen *
73 de Hans!
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