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(c) AGZ e.V. 2001-2011 DL: HamRadio 2day 365-2011
27. Februar 2011
Autor und Redakteur
Ralph, DC5JQ
NEUES VOM WATTWAECHTER
(rps) Am 14. Februar fand am Karlsruher Institut fuer
Technologie (KIT) ein Treffen bei Prof. Werner Wiesbeck statt.
Thema war der aktuelle Stand und das weitere Vorgehen
hinsichtlich der von ihm und seinen Mitarbeitern im Auftrag
der Bundesnetzagentur entwickelten Software "Wattwaechter".
Wichtigstes Ergebnis: Die Bundesnetzagentur ist abgerueckt von
ihrem Ziel, ein verbindliches und einheitliches
Anzeigeverfahren fuer ortsfeste Amateurfunkstellen auf Basis
einer Software zu etablieren. Wir berichteten ueber dieses
urspruengliche Ansinnen am 14. Februar 2010 in der HamRadio-
2day-Ausgabe Nr. 338. Auch das Ziel der standardisieren
Erfassung von Amateurfunkstellen nebst Erstellung eines
bundesweiten Katasters zur Beurteilung der gegenseitigen
Beeinflussung bzw. Feldaddition benachbarter Funkstellen wurde
fallen gelassen.
"Wattwaechter" soll laut Josef Opitz, Referatsleiter EMF bei
der Bundesnetzagentur in Mainz, nun lediglich ein vollkommen
unverbindliches Werkzeug fuer Funkamateure werden, um Felder
und Sicherheitsbereiche im Nahfeld zu berechnen und zu
visualisieren. Nur auf Wunsch kann damit auch die Anzeige
gemaess BEMFV erstellt werden. Ein ganz wesentlicher
Kritikpunkt der Vertreter der Amateurfunkorganisationen war,
dass - wie bereits in der von Prof. Wiesbeck im Jahre 2002
erstellten Studie - Sicherheitsabstaende mit erheblichen
"Worst-Case-Zuschlaegen" berechnet werden, die damit viel zu
gross geraten und die maximal verwendbare Senderleistung auf
normalen Grundstuecken spuerbar einschraenken: Eigene
Nahfeldrechnungen und vor allem Messungen ergeben auf jeden
Fall fuer den Funkamateur guenstigere Abstaende. Beides kann
natuerlich auch in Zukunft durchgefuehrt werden. Kritik gab es
ferner an der Bedienbarkeit und Benutzerfuehrung, die noch
verbessert werden soll, und an der zu geringen Anzahl von in
der Software verfuegbaren Antennentypen. Auch hier wird
nachgebessert.
Die Bundesnetzagentur will eine eigene
Informationsveranstaltung fuer Vertreter von
Amateurfunkverbaenden durchfuehren, wenn in einigen Wochen die
endgueltige Version der Software vorliegt. Sie kann dann im
Internetangebot der Behoerde geladen werden. Voraussetzung ist
die Installation einer aktuellen Java-Version. "Wattwaechter"
ist damit weitgehend plattformunabhaengig.
MITTELWELLE: DATEN UEBER DEN ATLANTIK
(rps) Mittelwellenfrequenzen eignen sich hervorragend, um im
Amateurfunk mit kleinen Senderleistungen und effizienten
digitalen Uebertragungsverfahren zu experimentieren: Am 13.
Februar gegen 21:34 UTC gelang es dem kanadischen Funkamateur
Joe, VO1NA, eine vollstaendige Sequenz einer Datenaussendung
von Graham, G0NBD, in England zu dekodieren. Dabei kam das so
genannte ROS-Verfahren zum Einsatz, das mit Spread-Spectrum-
Techniken eine Bandbreite von ungefaehr 2,2 kHz belegt. Wird
hier eine Uebertragungsgeschwindigkeit von lediglich einem
Baud - also von einem Zeichen pro Sekunde - verwendet, dann
lassen sich Signale noch 35 dB unter dem Rauschen dekodieren -
das ist Rekord!
Beim berichteten Versuch wurde ein Modus mit sieben Zeichen
pro Minute verwendet, der eine vollstaendige Dekodierung bei -
24 bis -27 dB Signal-zu-Rauschabstand auf der anderen Seite
des Atlantiks in 3500 km Entfernung zuliess. Die benutzte
Frequenz war 502 kHz und die Antenne ein etwa 12 Meter hoher
Vertikalstrahler, der an seiner Spitze kapazitiv verlaengert
bzw. belastet war. So kam eine effektive Strahlungsleistung
von etwa einem Watt zustande. Mehr ueber das jedermann frei
zur Verfuegung stehende ROS-Verfahren, das vom spanischen
Ingenieur Jose Alberto Nieto Ros entwickelt wurde, erfahren
Sie im Internet unter dieser Adresse:
http://rosmodem.wordpress.com
Quelle: RSGB
DER EUROVISION SONG CONTEST
(rps) findet dieses Jahr in Duesseldorf statt - und zwar am
Samstag, den 14. Mai. In diesem Zusammenhang gab es in den
letzten Tagen einige Irritationen bei den Funkamateuren. Solch
ein Megaevent bedeutet natuerlich auch eine bis dahin wohl in
Duesseldorf nicht gekannte Intensitaet der Frequenznutzung:
Dieser Frequenzhunger laesst sich mit den allgemein
zugeteilten Frequenzbaendern allein nicht mehr stillen und die
Wahrscheinlichkeit von Stoerungen steigt immens. Die
Bundesnetzagentur weicht deshalb in solchen Situationen seit
Jahren von ihrem eigenen Frequenznutzungsplan ab und teilt
kurzfristig auch andere Frequenzen zu, falls dies keine
Stoerungen bei den regulaeren Nutzern verursacht. Im
Internetangebot der Behoerde findet sich dazu nun diese etwas
irritierende Textpassage:
"Fuer eine effektive und stoerungsfreie Frequenznutzung
waehrend des Eurovision Song Contests 2011 ist es
erforderlich, dass auch alle Frequenznutzungen, die im
Rahmen bereits bestehender Frequenzzuteilungen oder aber
einer Allgemeinzuteilung genutzt werden sollen, bei der
Bundesnetzagentur [...] bis zum 1. April 2011 angezeigt
werden. Dies gilt fuer den Zeitraum vom 1. bis zum 15. Mai
2011 und in einem Umkreis von 10 km um die ESPRIT-Arena.
Die Bundesnetzagentur wird Ihnen dann mitteilen, ob die
Nutzung in genanntem Zeitraum moeglich ist."
Zudem sind in einer so genannten Red List von Frequenzen, die
keinesfalls zugeteilt werden koennen, die
Amateurfunkfrequenzen nicht enthalten; sie sind also
grundsaetzlich fuer andere Anwendungen zuteilungsfaehig.
Deshalb hat die Redaktion die Pressestelle der
Bundesnetzagentur diese Woche gefragt, ob auch Funkamateure im
Umkreis von 10 Kilometern um die ESPRIT-Arena eine Anzeige
machen muessen, ob Ihnen der Betrieb untersagt werden kann und
ob es denn beabsichtigt ist, Amateurfunkfrequenzen anderen
Nutzern zuzuteilen. Hier die Antwort der Behoerde:
"Um den grossen Bedarf an Frequenznutzungen waehrend der
Grossveranstaltungen zu befriedigen, ist es gemaess
Paragraf 58 TKG moeglich, von den im
Frequenzbereichszuweisungsplan oder im
Frequenznutzungsplan enthaltenen Festlegungen bei der
Zuteilung von Frequenzen befristet unter der Voraussetzung
abzuweichen, dass keine im Frequenzbereichszuweisungsplan
oder im Frequenznutzungsplan eingetragene Frequenznutzung
beeintraechtigt wird.
Die Anzeige von Frequenznutzungen bezieht sich in erster
Linie auf Frequenznutzungen im Rahmen von
Allgemeinzuteilungen und im Rahmen von Einzelzuteilungen,
die eine bundesweite Nutzung der Frequenzen erlauben.
Gerade in diesen Faellen ist der Bundesnetzagentur nicht
bekannt, an welchen Orten und zu welchen Zeitpunkten die
Frequenzen tatsaechlich genutzt werden.
Die Anzeige der Frequenznutzungen hat damit das Ziel,
Informationen ueber die Nutzung des Frequenzspektrums
waehrend der Grossveranstaltung am Veranstaltungsort zu
erhalten. Diese Informationen stellen sicher, dass die
waehrend der Veranstaltung genutzten Frequenzen keine
Stoerungen bei den bereits zugeteilten Frequenzen
hervorrufen.
Es ist nicht beabsichtigt, berechtigte Frequenznutzungen
zu untersagen. Die durch den Amateurfunkdienst oberhalb
von 144 MHz genutzten Frequenzen werden nach unseren
Erfahrungen normalerweise nicht fuer temporaere
Frequenznutzungen nachgefragt. Es ist daher nicht geplant,
Frequenzen des Amateurfunkdienstes voruebergehend weiteren
Nutzern zuzuteilen."
Dann koennen wir ja beruhigt sein. Vielen Dank fuer die
schnelle Antwort.
http://www.bundesnetzagentur.de/cln_1911/DE/Sachgebiete/Teleko
mmunikation/RegulierungTelekommunikation/Frequenzordnung/Frequ
enzzuteilungAntraege/Kurzzeitnutzungen/ESCEurovisionSongContes
t2011_Basepage.html
Vy 73,
Ralph, DC5JQ
Das war die heutige Folge von HamRadio 2day, die Sie in Packet-
Radio unter der Rubrik
AGZ
sowie auf unserer Internet-Website
www.agz-ev.de
nachlesen und auch in Digital Audio im MP3- und AAC-Format
hoeren koennen. Machen Sie's gut. Bis zur naechsten Ausgabe.
--
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Zukunft Amateurfunkdienst e.V.
* Mit freundlicher Genehmigung der AGZ ins Packet-Radio uebernommen *
73 de Hans!
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